Studien

Die Zukunft von Baden-Württemberg

Flächenmässig ist Baden-Würtemberg das drittgrösste Bundesland Deutschlands hinter Bayern und Niedersachen, auch aufgrund der Bevölkerung ist es das drittgrösste hinter Nordrhein-Westfalen und Bayern mit über 11 Mio. Einwohnern. In der Vergangenheit stellten die Wanderungsbewegungen den „Hauptantrieb“ für das Bevölkerungswachstum im Land dar. 75 Prozent des bisherigen Bevölkerungswachstums ergeben sich aus den Zuwanderungen, die übrigen knapp 25 Prozent aus Geburtenüberschüssen. Da die zuwandernden Personen im Durchschnitt etwa zehn Jahre jünger sind als diejenigen, die bereits im Bundesland leben, bewirken die Zuwanderungen einen „Verjüngungseffekt“. Dennoch haben die Zuwanderungen nicht verhindern können, dass auch baden-württembergische Bevölkerung deutlich „gealtert“ ist.

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Die grösste Stadt Baden-Württembergs ist die Landeshauptstadt Stuttgart mit 630'000 Einwohner*innen. Darauf folgen die beiden Städte Mannheim (etwa 309.700 Einwohner*innen) und Karlsruhe (rund 308.400 Einwohner*innen). Insgesamt haben neun Städte mehr als 100.000 Einwohner und sind somit Großstädte. Des Weiteren bestehen in Baden-Württemberg zwei unbewohnte gemeindefreie Gebiete, der „Gutsbezirk Münsingen“ im Landkreis Reutlingen sowie der „Gemeindefreie Grundbesitz“ Rheinau im Ortenaukreis.

Wichtigste Erkenntnisse:

• Der Altersquotient erhöht sich in fast allen Gemeinden, am wenigsten wächst er in den typischen Universitätsstädten: Tübingen, Heidelberg, Freiburg und Stuttgart.

• Baden-Baden ist die älteste Stadt mit über 50'000 Einwohnern.

• Der Altersquotient erhöht sich stärker im Rheintal, um Konstanz am Bodensee und im Rems-Murr Kreis.

• Seniorenquotient steigt ab 2035 stark an.

• Der Jugendquotient ist in den Städten tiefer als auf dem Land.

• Abhängigkeitsquotient steigt in den nächsten 20 Jahren um rund 50% .

• Der Käuferanteil geht in 62.8% aller Gemeinden in Baden-Württemberg zurück.

Begriffe:

Altersquotient: über 65–Jährige im Vergleich zu 20-64–Jährigen.

Seniorenquotient: über 80–Jährige im Vergleich zu 20-64–Jährigen

Jugendquotient: 0–19-Jährige im Vergleich zu 20-64–Jährigen

Abhängigkeitsquotient: 0–19 und über 65–Jährige im Vergleich zu 20-65–Jährigen

Altersquotient

Altersquotient

Obenstehende Grafik zeigt den Altersquotienten der Baden-Württembergischen Gemeinden in den Jahren 2020 (x-Achse) und 2040 (y-Achse) in einem Scatterplot. Die drei schwarz gestrichelten Linien zeigen dabei eine Halbierung und Verdopplung sowie die mittlere Linie ein Gleichbleiben des Altersquotienten. Die Gemeinden sind dabei nach ihrer jeweiligen Grösse eingefärbt.

Beinahe alle Gemeinden in Baden-Württemberg werden in den kommenden Jahren älter. Durchschnittlich weisen die Gemeinden einen rund anderthalb-fach höheren Altersquotienten auf. Auffallend sind die roten Punkte im unteren Teil der Grafik mit einem deutlich tieferen Altersquotient. Sie sind allesamt Universitätsstädte, wodurch sich der erhöhte Anteil an jüngeren Menschen erklären könnte. Die mit Abstand älteste Stadt ist Baden-Baden mit einem Altersquotient von beinahe 60%. Ansonsten stechen nur wenige kleinere Gemeinden in der Grafik heraus.

Auf der Karte sieht das Ganze folgendermassen aus:

Altersquotient Karte

Hier ist der Altersquotient für 2030 dargestellt. Je rötlicher eine Gemeinde eingefärbt ist, desto höher ist deren Altersquotient. Direkt ins Auge fallen die paar grossen blauen Gemeinden, welche schön verteilt auf der Karte liegen. Es sind dies, die bereits oben erwähnten Universitätsstädte, welche deutlich jünger bleiben. Versucht man einige besondere Regionen zu lokalisieren, so lässt sich deutlich ein dunkelrötliches «Band» im Rheintal von Basel bis Karlsruhe erkennen. Ein weiteres älteres Gebiet lässt sich ganz im Norden Baden-Württembergs erkennen. Ebenfalls leicht erhöht ist der Altersquotient im Rems-Murr Kreis. Sehr lokal auffällig sind auch die Seegemeinden rund um Konstanz, welche auch einen sehr hohen Altersquotienten aufweisen.

Seniorenquotient

Seniorenquotient

Beim Seniorenquotient sieht die Situation sehr ähnlich aus wie beim Altersquotient. In den nächsten zwanzig Jahren steigt der Quotient ebenfalls um rund 50%. Genau wie beim Altersquotienten sind auch hier die Universitätsstädte am jüngsten und die älteste Stadt ist Baden-Baden. Anders ist jedoch der Zeitpunkt, wann diese Alterung der Bevölkerung eintrifft, was natürlich auf die Definition der beiden Quotienten zurückzuführen ist.

Hier ist bis im Jahr 2030 der Durchschnitt der Seniorenquotienten immer noch ungefähr auf demselben Niveau wie es 2020 war. Doch während der Altersquotient ca. um 2035 beginnt zu stagnieren fängt der Seniorenquotient erst dann stark zuzunehmen.

Geografisch sieht der Seniorenquotient um 2030 sehr ähnlich aus wie der Altersquotient.

Seniorenquotient Karte

Die Gemeinden mit vergleichsweise mehr älteren Personen liegen hier ebenfalls im Rheintal, im Norden Baden-Württembergs, im Rems-Murr Kreis und um den Bodensee

Jugendquotient

Der Jugendquotient unterscheidet sich hingegen wesentlich von Alters- und Seniorenquotient.

Jugendquotient

Durchschnittlich gibt es auch eine Erhöhung des Jugendquotienten, jedoch schrumpfen bis 2040 ein paar Gemeinden mehr. Dasselbe Bild lässt sich bei den Universitätsstädten erkennen, ihre Altersquotienten sind bereits tief und wachsen auch nicht stark in den nächsten zwanzig Jahren. Spannend ist die gut ersichtliche Nivellierung aller anderen Gemeinden Baden-Württembergs. Der Grossteil der Gemeinden hat 2040 einen Jugendquotient zwischen 35 und 40%.

Jugendquotient Karte

Geografisch lassen sich bezüglich dem Jugendquotienten kaum Cluster ausmachen. Es sind einzig wieder die Universitätsstädte, die mit einem niedrigen Jugendquotienten herausstechen. Einerseits weil Studenten in der Regel noch keine Kinder haben und andererseits, weil Familien mit Kindern eher dazu tendieren aus der Stadt wegzuziehen. Ansonsten fällt noch die Region Südschwarzwald mit einem leicht höheren Jugendquotienten auf.

Abhängigkeitsquotient

Abhängigkeitsquotient

Der Abhängigkeitsquotient nimmt in den nächsten 20 Jahren deutlich zu und steigt um rund 50% an. Auffallend sind auch hier die Universitätsstädte, die einen deutlich tieferen Abhängigkeitsquotienten aufweisen. Allgemein sind die Abhängigkeitsquotienten in Städten tendenziell tiefer.

Käuferanteil

Käuferanteil

Der Käuferanteil beschreibt den Anteil der Bevölkerung einer Gemeinde im typischen Hauskaufalter. Dieser Anteil zeigt eine ähnliche Entwicklung wie der Jugendquotient. Er wird sich in den nächsten zwanzig Jahren in den meisten Gemeinden zwischen 22% und 26% einpendeln. Hier weisen jedoch die Universitätsstädte einen höheren Wert auf als der Durchschnitt der Gemeinden. Ebenfalls ist eine leichte Tendenz eines höheren Käuferquotienten in grösseren Gemeinden. Lediglich auf die Städte mit über 50'000 Einwohnern fokussierend lässt sich eine leichte Abwärtstendenz erkennen, bis auf Konstanz sinken alle Städte ab. Auffallend ist auch, dass hier die oben erwähnte Nivellierung nicht stattfindet. Den mit Abstand höchsten Käuferanteil in Baden-Württemberg hat Stuttgart.

Käuferanteil Karte 2020

Im Jahr 2020 fallen in der Karte ähnliche Gebiete wie beim Altersquotienten auf. Niedrige Käuferquotienten sind auch hier im Rheintal, bei Konstanz und nördlich davon, östlich von Stuttgart sowie der Norden Baden-Württembergs. Hohe Käuferanteile sind in den Universitätsstädten und zumeist in den umliegenden Gebieten anzutreffen.

Käuferanteil Karte 2040

2040 nach der bereits oben erwähnten Nivellierung sind die oben aufgefallenen Gebiete nicht mehr erkennbar. Einzig die Universitätsstädte stechen noch mit einem hohen Käuferanteil heraus.

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